Die optionale Biotonne - Greifswald ist abgehängt!

Der Kreis Vorpommern-Greifswald gehört zu den wenigen Landkreisen in der gesamten Bundesrepublik, in dem es noch keine optionale oder flächendeckende Biotonne gibt. "Seit dem 1. Januar 2015 sind die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger in M-V zur getrennten Sammlung und Verwertung von Biomüll verpflichtet (§ 11 Abs. 1 und § 20 Abs. 1 KrWG). Die Einführung einer optionalen Biotonne würde somit nicht nur die tatsächliche Einhaltung des Abfallwirtschaftsgesetzes des Landes M-V bedeuten, sondern auch eine Erleichterung für die Bürger*innen mit sich bringen, die zum Teil weite Wege in Kauf nehmen müssen, um ihren Biomüll fachgerecht zu entsorgen", so Prof. Dr. Markus Münzenberg, Mitglied im Ausschuss für "Klimaschutz, Umwelt, Mobilität und Nachhaltigkeit" und der Bürgerschaftsfraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN. Ziel muss es sein, alle Stoffe im Wertstoffkreislauf wiederzuverwenden, damit der Restmüllanteil verschwindet. [weiterlesen per Klick auf Titel]

13.09.19 –

Der Kreis Vorpommern-Greifswald gehört zu den wenigen Landkreisen in der gesamten Bundesrepublik, in dem es noch keine optionale oder flächendeckende Biotonne gibt. "Seit dem 1. Januar 2015 sind die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger in M-V zur getrennten Sammlung und Verwertung von Biomüll verpflichtet (§ 11 Abs. 1 und § 20 Abs. 1 KrWG). Die Einführung einer optionalen Biotonne würde somit nicht nur die tatsächliche Einhaltung des Abfallwirtschaftsgesetzes des Landes M-V bedeuten, sondern auch eine Erleichterung für die Bürger*innen mit sich bringen, die zum Teil weite Wege in Kauf nehmen müssen, um ihren Biomüll fachgerecht zu entsorgen", so Prof. Dr. Markus Münzenberg, Mitglied im Ausschuss für "Klimaschutz, Umwelt, Mobilität und Nachhaltigkeit" und der Bürgerschaftsfraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN. Ziel muss es sein, alle Stoffe im Wertstoffkreislauf wiederzuverwenden, damit der Restmüllanteil verschwindet.

"Bis vor zwei Jahren gab es die Biotonne auch in Greifswald. Es war nur weitgehend unbekannt, dass es sie gibt. Nach längerer Recherche hat unsere Familie sie damals bestellt und gerne genutzt. Wir konnten dadurch unsere Restmüllmengen drastisch reduzieren", erzählt Münzenberg über seine eigenen Erfahrungen.

Bioabfälle können aber noch mehr. Kompostiert leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz, wenn z.B. durch mehr komposthaltige Erde weniger Torf aus schützenswerten Mooren abgebaut werden muss. Der Erhalt der Moore reduziert CO2 Emissionen. Im Durchschnitt könnten die Bürger*innen bei konsequenter Trennung des Mülls, 40 Prozent des Restmülls einsparen und z.B. von einer großen auf eine kleine Restmülltonne umsteigen. Das spart Kosten, gerade wenn die die Entsorgung des Restmülls teurer wird.

"Strom aus der Bananenschale? Genau das ist möglich. Bioabfall, der nicht kompostiert wird, kann zur Strom- und Wärmegewinnung genutzt werden, zum Beispiel als Biogas. Mit einer einzigen Bananenschale könnte man eine 11-Watt-Lampe 34 Minuten lang mit Strom versorgen. Dies ergänzt die Strategie der Fernwärme mit Kraft-Wärme-Kopplung in Greifswald auf dem Weg zur CO2-Neutralität", so Münzenberg, selbst Physiker, weiter.

Der Kreistag hat am vergangenen Montag den Antrag der bündisgrünen Fraktion für eine flächendeckende Einführung einer optionalen Biotonne abgelehnt. Die in der Sitzung des Kreistages angeführten Gegenargumente insbesondere der CDU-Fraktion haben die Bündnisgrünen verwundert. Sascha Ott (CDU) meinte während der Sitzung: "Sie sollten mal Ihren gesunden Menschenverstand einschalten. Und falls sie keinen haben, fragen Sie mal jemand Anderen: Ich kenne keinen normalen Menschen in der Stadt, der sich eine Biotonne wünscht" (Quelle: Nordkurier, Pasewalker Zeitung, Seite 14, 11.09.2019).

Die Bündnisgrünen machen dazu ganz gegensätzliche Erfahrungen. Regelmäßig kommen Menschen auf sie zu, die sich eine entsprechende Tonne für ihre Bioabfälle wünschen. Die Bündnisgrünen haben auch nicht den Eindruck, dass die Menschen nicht "normal" seien.

Ein weiteres Argument war, dass sich die Abfallgebühren durch die Einführung einer weiteren Tonne zusätzlich erhöhen würden. Tatsächlich liegen im Kreis Vorpommern-Greifswald die Abfallgebühren fast durchgehend zwischen 30 % bis fast 60 % über denen des Kreises Vorpommern-Rügen. Im Nachbarlandkreis wurde die Biotonne bereits am 1. Januar 2016 flächendeckend eingeführt. Das lässt nach Ansicht der Bündnisgrünen den Schluss zu, dass eine konsequente Nutzung und Reduktion des Restmülls auch durch Einführung einer Biotonne in Privathaushalten die Kosten senkt.

Gerade in den Städten ist die Biotonne nicht nur wichtig, da es nicht überall die Möglichkeit zur Kompostierung gibt, sondern auch erwünscht. Deswegen fordern die Bündnisgrünen nach der Ablehnung im Kreistag, in der kommenden Sitzung der Bürgerschaft, dass der Oberbürgermeister mit dem Kreis über eine Regelung für die Wiedereinführung der Biotonne in der Universitäts- und Hansestadt Greifswald verhandelt.

"Wir werden uns auf jeden Fall weiter für eine bürger*innenfreundliche und umweltbewusste Entsorgung der Bioabfälle einsetzen", so Münzenberg abschliessend.

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