Bündnis 90/Die Grünen: Geringe finanzielle Mittel sind keine „Soziale Schwäche“

Gregor Kochhan kritisiert verbreitete Begriffswahl

27.07.11 –

Anlässlich der Einrichtung einer kostenlosen Rechtsberatung in Greifswald kritisiert der Kreisverband von Bündnis 90/Die Grünen Greifswald-Uecker-Peene die verbreitete Verwendung des Begriffes „sozial Schwache“. „Die Menschen, um die es geht, sind nicht vermindert sozialfähig, sondern haben kein oder zuwenig Geld. Und Menschen, die über geringe finanzielle Mittel verfügen, als 'sozial schwach' zu bezeichnen ist diskriminierend“, sagte Gregor Kochhan, Kreistagskandidat und sozialpolitischer Sprecher des Kreisverbandes. Nicht erst in der aktuellen Berichterstattung falle diese unzulässige begriffliche Gleichsetzung auf.

Kochhan stellt hingegen fest: „Für uns sind diejenigen sozial schwach, die Gewinne privatisieren und Verluste sozialisieren, wie dies zum Beispiel die Banken in der Finanzkrise vorgeführt haben. Eine solche Missachtung des Gemeinwohlinteresses ist ein Zeichen sozialer Schwäche im besten Wortsinne.“

Sozial schwach seien insbesondere auch geistige Brandstifter wie Thilo Sarrazin und andere, die Menschen mit wenigen finanziellen Mitteln, wie z.B. ALG II-Berechtigte, pauschal als unfähig darstellen, mit Geld umgehen zu können. „Die immer wieder kehrenden Kampagnen zur angeblichen sozialen Hängematte, in der es sich viele gemütlich machen, sprechen eine deutliche Sprache“, so Kochhan. Die Debatte über „die alles versaufende Unterschicht“ (Buschkowsky) oder die „spätrömische Dekadenz“ (Westerwelle) und das Bild, das dabei über finanziell schlechter gestellte Menschen entsteht, wird durch einen Begriff wie „sozial schwach“ verstärkt. „Wir bevorzugen einen sorgfältigen Sprachgebrauch und sprechen uns deshalb dafür aus, diesen Begriff nicht mehr zu verwenden. Stattdessen sollte man besser von 'sozial Benachteiligten' sprechen, um so die Ausgrenzung durch die Gesellschaft zu verdeutlichen“, so Kochhan abschließend.

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Greifswald | Ostvorpommern