Sperrwerk Wieck: eine Falle für die „Greif“?

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Alexander Krüger

Auf der Bürgerschaftssitzung vergangenen Montag teilte der Leiter des Tiefbauamtes, Fred Wixforth mit, dass das Segelschulschiff „Greif“ mit seinem Tiefgang von 3,60 m bei normalem Wasserstand nur mit Ausnahmegenehmigung das Sperrwerk passieren könne.

Denn nach seinen Informationen läge die Sohltiefe des Sperrwerks bei -4 m und der Sicherheitsabstand zwischen Schiffskiel und Sohle müsse 60 cm betragen. Dies ist folglich erst bei einer Wassertiefe von 4,20 m gegeben.

Jetzt liegen die Antworten auf eine Kleine Anfrage vor, die Ulrike Berger, MdL für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN an die Schweriner Landesregierung zum Sperrwerk gestellt hat.

Darin teilt das Umweltministerium mit, dass die Sohltiefe tatsächlich nur bei -3,95 m liege, an einigen Punkten sogar bei -3,85 m NHN. Die Toleranzvorgabe der Planungen wurde damit unzulässig unterschritten. Die Ursachen würden derzeit ermittelt.

Weiter heißt es, die Oberkante der nachträglich eingeplanten Spüldüsen läge sogar nur bei -3,82 m NHN. Die Düsen seien für eine
ununterbrochene Einsatzbereitschaft des Sperrwerks notwendig.

Das Umweltministerium hatte noch im November letzten Jahres angekündigt, die umstrittenen Düsen wieder abzubauen. Das ist nun offenbar nicht mehr vorgesehen.

„Die Stadtverwaltung scheint noch nicht informiert zu sein, dass die Düsen nicht abgebaut werden“, so Alexander Krüger, bündnisgrüner Vorsitzender des Bau- und Umweltausschusses der Stadt. Die bündnisgrüne Bürgerschaftsfraktion ist darüber irritiert.

Denn in der Antwort des Umweltministeriums heißt es auch: „Die Hansestadt war von Beginn an ständig in den Bauprozess eingebunden und nahm regelmäßig an den Bauberatungen teil.“

„Auch über die Detailänderung der Spüldüsen wurde in diesen Beratungen gesprochen. Da wäre dann schon etwas mehr Detailwissen zu erwarten“, moniert auch Thomas Lange, für die SPD-Fraktion im Bau- und Umweltausschuss der Stadt.

Fatal daran ist, dass die Stadt offenbar mit zu verantworten hat, dass das Sperrwerk für die „Greif“ zur Falle wird. Denn die Passage der „Greif“ war bei den Planungen „kein maßgebliches Kriterium“ und hätte eine weitflächige Ausbaggerung des Ryck erfordert. Dies hätten weder das Wasser- und Schifffahrtsamt Stralsund (WSA) noch die Stadt gefordert.

„Sollte die „Greif“ unter diesen Umständen keine Ausnahmegenehmigung für eine wasserstandsunabhängige Passage erhalten, muss sie wohl zukünftig während der Saison außerhalb des Sperrwerks liegen. Dann müsste eine entsprechende Infrastruktur geschaffen werden“, überlegt Krüger, „da die Stadt eine Mitverantwortung für diesen Schildbürgerstreich trägt, muss sie nun auch schnellstens eine Lösung für das Problem anbieten. Denn die Saison hat für die „Greif“ bereits begonnen.“

Glücklicherweise gab es am Sonntag einen erhöhten Wasserstand, so dass die „Greif“ zu ihrem ersten planmäßigen Halbtagestörn auslaufen konnte.

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