GRÜNE MV fordern echte Schulgeldfreiheit für alle Gesundheitsberufe

Ab dem 1. Januar 2019 müssen angehende Physiotherapeuten, Logopäden und Ergotherapeuten in Schleswig-Holstein kein Schulgeld mehr zahlen – so der neue Beschluss der schwarz-grün-gelben Landesregierung. Damit soll dem Fachkräftemangel in den Gesundheitsfachberufen entgegengewirkt werden. Dazu sagt Ulrike Berger, Landesvorsitzende der GRÜNEN MV: [weiterlesen per Klick auf Titel]

22.11.18 –

Ab dem 1. Januar 2019 müssen angehende Physiotherapeuten, Logopäden und Ergotherapeuten in Schleswig-Holstein kein Schulgeld mehr zahlen – so der neue Beschluss der schwarz-grün-gelben Landesregierung. Damit soll dem Fachkräftemangel in den Gesundheitsfachberufen entgegengewirkt werden. Dazu sagt Ulrike Berger, Landesvorsitzende der GRÜNEN MV:

„Wir erwarten, dass die hiesige Landesregierung gleichzieht. Es kann nicht sein, dass der Fachkräftemangel in der Pflege seit Jahren bekannt ist, angehende Fachkräfte ihre Ausbildung aber teuer bezahlen sollen. In anderen Bereichen ist es gang und gäbe, für die Ausbildung entlohnt zu werden – nur bei unserer Gesundheit wird gespart. Es ist ein Skandal, dass sich das Land sich aus der Ausbildung zu diesen Berufen zum großen Teil zurückgezogen hat. Und auch dass die die Schülerinnen und Schüler für die Ausbildung an beruflichen Schulen in freier Trägerschaft zahlen müssen.

Denn was in MV geplant ist, reicht bei weitem nicht! Die Landesregierung will den Finanzierungssatz für die Krankenpflegeausbildung von 80% auf 100% anheben und verlangt dafür von den Berufsschulen in freier Trägerschaft, dass sie kein Schulgeld mehr nehmen. Das funktioniert aber so nicht. Diese angeblichen 100 Prozent sind eine Mogelpackung, da die Landesregierung bei der Kalkulation nicht alle Verwaltungs- und Personalkosten eingerechnet hat, die für Lehrkräfte an staatlichen Schulen tatsächlich anfallen. Dazu gehören beispielsweise die Kosten für Lohnbuchhaltung, Weiterbildungen, Fahrten oder Lehrerwerbung. Somit übernimmt das Land weiterhin nur einen Teil der realen Kosten. Konkret in Zahlen bedeutet das: Das Ausbildungsentgelt für den Krankenpflegeberuf liegt an freien Schulen aktuell bei durchschnittlich 160 Euro monatlich. Durch die Anhebung des Finanzierungssatzes von 80 auf 100 Prozent würde die Landesregierung im Endeffekt 57 Euro monatlich übernehmen. Für den Rest – immerhin eine Differenz von rund 100 Euro – müssten folglich weiterhin die Auszubilden aufkommen.

Es ist zudem absolut unverständlich, dass das Land nur den Zuschuss für die Krankenpflegeausbildung erhöhen will, andere Berufe im Gesundheitsbereich – wie die Ausbildung zum Kranken- oder Altenpflegehelfer, zu Logopäden, Ergo- und Physiotherapeuten – jedoch weiterhin an Schulgeldzahlungen gebunden sein sollen. Das alles sind Berufe, die auf dem Arbeitsmarkt dringend gesucht werden und die sich nicht im oberen Lohnsegment befinden. Statt wohlklingender Täuschungsmanöver brauchen wir ein ehrliches Soforthilfeprogramm für alle Gesundheitsberufe."

 

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